Die Geschichte vom König und dem Krug voll Wein
Jorge Bucay erzählt in seinem Buch "Komm ich erzähl dir eine Geschichte", die Geschichte vom König von Uvilandia. Dieser großzügige König suchte nach Möglichkeiten für sein Reich die Steuern zu senken und beschloss diese ganz abzuschaffen. Um die Staatskosten zu decken verlangte er lediglich von seinen Untertanen, einmal pro Jahr mit einem Literkrug ihres besten Weines in den Palastgarten zu kommen und diesen in ein 15.000 Liter Fass zu füllen. Der Ertrag vom Verkauf dieses Weines sollte dazu dienen die Ausgaben des Hofes und des allgemeinen Gesundheits- und Bildungswesens zu decken. Die Leute waren begeistert und sangen Loblieder auf ihn. Als der besagte Tag gekommen war, kamen alle Bewohner wie befohlen und leerten nacheinander ihre Krüge in das 15.000 Literfaß. Der König war stolz und zufrieden. Alle versammelten sich gespannt und freudig, um der Dankesrede des Königs zu lauschen. Der König verkündete seinen Stolz und bedankte sich für die gegenseitige Treue. Die Untertanen wischten sich Tränen der Rührung aus den Augen. Um den gemeinsamen Ertrag zu würdigen, ließ der König sich vor der Menge ein Probierglas bringen und hielt es in die Höhe. Dabei musste er verblüfft feststellen, dass der Wein farblos und durchsichtig war. Und auch die Kontrolle des restlichen Weins aus dem Fass bestätigte, dass dieser weder Geruch, noch Farbe, noch Geschmack hatte. Schließlich ließ der König Magier und Weise heranholen, um das Rätsel zu lösen. Schließlich erklärte der Staatsminister des Königs, dass es sich bei seinen Untertanen lediglich um Menschen handelt. Als der König nicht begreifen wollte erklärte dieser weiter, dass zum Beispiel Juan den besten Wein herstellte und sein Wein meist als erster ausverkauft sei, zu einem sehr guten Preis. Und Juan habe an dem Tag, da alle mit ihrem Literkrug zum Palast gingen eine Idee gehabt: Was wäre wenn sie Wasser statt Wein in das 15.000 Literfaß schütten würden? Wem würde da der Unterschied schon auffallen?
Und vermutlich wäre es auch niemandem aufgefallen, wäre da nicht diese eine Kleinigkeit gewesen: So wie Juan haben alle gedacht!